Produktspende für Kambodscha
Famulaturbericht – 2019
Nachdem das 8. Semester hinter uns lag, wuchs bei uns das Interesse noch abseits des Studiums Erfahungen zu sammeln. Dies war die selbe Zeit, als eine Kommilitonin aus ihrer Auslandsfamulatur in Kambodscha zurückkehrte und uns von ihrem Abenteuer berichtete. Wir waren direkt begeistert von ihrem Bericht und kontaktierten kurze Zeit später Dr. Robert Ogle, der die Leitung der Organisation „Cambodia World Family“ seit 2006 übernommen hat.
Daraufhin ging alles sehr schnell. Wir bekamen von ihm eine Zusage für unseren gewünschten Zeitraum und er sendete uns außerdem viele Informationen über die zahnärztliche Behandlung in Phnom Penh und das Leben in Kambodscha. Damit konnten die Vorbereitungen beginnen. Da wir vor kurzem noch in Südostasien gewesen waren, mussten wir nur unsere Impfungen für Tollwut, japanische Enzephalitis und Thyphus auffrischen. Auch haben wir bereits vorher ein Visum für 35 US$ beantragt, damit wir uns vor Ort nicht mehr darum kümmern mussten.
Da die Organisation sich ausschließlich durch Geld- und Sachspenden finanziert, schrieben wir zahlreiche Firmen an, deren Produkte wir bereits auch im Studium verwendet hatten und uns vertraut waren um diese als Spenden mitzubringen. An dieser Stelle wollen wir folgenden Firmen und Personen unseren Dank aussprechen: Hu-Friedy, IvoclarVivadent, Komet Dental, der MaiMed GmbH, der Werkstoffkunde der Uniklinik Köln, VOCO, Zahnärzte am Bendix (Dr. Meisel) und der Abteilung der Zahnerhaltung und Parodontologie der Uniklinik Köln.
Zuletzt haben wir noch die Flüge bei ThaiAir gebucht, wodurch wir entspannt bis nach Bangkok fliegen konnten und von dort ging es dann letztendlich in die Hauptstadt Kambodschas: Phnom Penh. Vor unserem ersten Arbeitstag waren wir noch sehr aufgeregt, da wir noch nicht wussten, was auf uns zukommt.
Dr. Boran hat uns durch seine offene und freundliche Art diese Angst schnell genommen. Er ist der Zahnarzt ,der bei den Behandlungen immer anwesend ist und bei Problemen oder Fragen immer weiterhelfen konnte. Bei unserer Ankunft wurden wir auch von den Helferinnen sehr herzlichen empfangen. Unsere zwei, mit Spenden vollgepackten Koffer, wurden dankend entgegengenommen. Dr. Boran hat uns im Zuge dessen nochmal erklärt, wie wichtig solche Spenden sind und dass sie dort ohne diese gar nicht arbeiten könnten.
Unsere Behandlung umfasste Extraktionen, Füllungen, Fissurenversieglungen,
Zahnreinigungen und vor allem viel Aufklärung über Zahnpflege und Ernährung. Das Behandlungsprinzip beinhaltete zunächst die Schmerzen des Kindes zu beseitigen. Danach sollen bleibende Zähne erhalten werden und schließlich werden auch die Milchzähne konservativ versorgt. Dies war allerdings nicht immer einfach. Die Kinder waren oft sehr jung und hatten große Angst vor Spritzen. Bei der Kommunikation und Beruhigung konnten die Helferinnen uns jedoch gut unterstützen. Manche der älteren Kinder sprachen auch etwas Englisch, was die Behandlung ein wenig vereinfachte.
Wenn ein Kind die Behandlung gar nicht zulassen wollte, konnte man Dr. Boran rufen, welcher oft Wunder bewirken konnte. Ansonsten konnten wir eigenständig arbeiten und immer selbst entscheiden, welche Therapie wir für notwendig hielten und diese dann auch einfach durchführen. Dies war eine große Bereicherung, wodurch wir gelernt haben Entscheidungen selbstständig zu treffen.
Im Vergleich mit der Kinderbehandlung an unserer Uni ist uns aufgefallen, dass die Kambodschanischen Kinder sehr tapfer sind und oft besser bei großen Behandlungen, wie Extraktionen, mitmachen. Es hat uns viel Spaß gemacht mit den Kindern zu arbeiten, ihnen zu helfen und die Menschen und ihre Lebensweisen dort kennenzulernen. Wir würden jedem empfehlen auch solch eine Famulatur im Ausland zu machen, da man unglaublich viel lernt und eine unvergessliche Zeit hat, die man nicht missen möchte.